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Weihnachtsbrief 2015

Meine Lieben,
Wasser!
Das Mädchen setzt Schritt für Schritt in die Fußstapfen der Frauen. Mit ihren zwölf Jahren trägt Nabila wankend aber stolz das Becken auf ihrem Kopf. Ohne Wasser können weder sie noch ihr kleiner Bruder überleben. Die
Regenzeit lässt schon lange auf sich warten und der Fluss trocknet allmählich aus. Nabila imitiert jeden Morgen den besorgten Blick der Frauen, wenn sie nach einem Wölkchen Ausschau halten.
Nabila sorgte ganz allein für ihren neunjährigen Bruder Bamidele. Die beiden hausten in einer kaum überdachten Ecke aus Lehm. Später hat uns Nabila ihre Geschichte auf ein Papier gezeichnet. Auf das Bild mit dem Wasser und mit der Sonne schrieb sie: „Mama und Papa leben“.
Dann folgte ein anderes Bild ohne Sonne: „Papa gestorben“, nannte sie es.
Als nächstes nahm sie den schwarzen Stift. Die Welt scheint erloschen zu sein. Und der Baum fliegt wie ein Vogel davon: „Papa und Maman gestorben“, schrieb sie darunter.
Nabila und Bamidele sind Waisen. Das heißt, dass sie ohne jede Unterstützung und völlig schutzlos
leben. Ihre Eltern sind durch AIDS gestorben – der Virus wütet mitten im westafrikanischen Zou immer weiter. In Benin ist Kinderhandel an der Tagesordnung. Die Gefahr, dass die Waisenkinder für Sklavenarbeit, Prostitution und kultische Zwecke über die Grenze nach Nigeria verbracht und verkauft werden, ist sehr groß.
Nabila und Bamidele haben überlebt. Die ALIVI, der „BUND FÜR DAS LEBEN“, wie der Partner des „Stern der Hoffnung“ in Benin heißt, kümmert sich täglich um die beiden und um ihr Umfeld. Nabila hat das in ihrer früh erwachsenen Art so kommentiert:

 


Beide stehen wieder in der Fülle der Wasser: „Dank der Alivi-Benin gehen wir in die Schule wie andere Kinder. Danke.“
Mehr und mehr kann der Stern der Hoffnung das Tor, das für die nach Brasilien verfrachteten Sklaven das „Tor der Nicht-Wiederkehr“ war, öffnen helfen. Denn der Aufbau der häuslichen Krankenpflege, der Sozialstation für Mütter und Kinder und der Begleitung von gegenwärtig 380 Waisenkindern wird in Benin auch möglich, weil die Werke in São Paulo alles tun, um immer selbstständiger zu werden und damit Afrika beizustehen.
In Brasilien ist es gelungen, die Übertragung des HI-Virus bei der Geburt zu stoppen. So kann sich der Stern der Hoffnung in São Paulo auch um Kinder kümmern, die im verarmten Nordosten und in Bolivien an tödlichen Erkran­kungen leiden. In São Paulo werden sie kostenlos operiert und gepflegt. Über 500 an Krebs, Niereninsuffizienz und Leukämie Leidende konnten
innerhalb des letzten Jahres in unseren Häusern optimal betreut werden. Um einige trauern wir, in São Paulo – und auch in Benin.
Die Fülle des Lebens, die in Afrika und in Brasilien durch den Stern der Hoffnung täglich zum Vorschein kommt, ist unbeschreiblich.
Unbeschreiblich ist auch der Dank für Ihre Hand, die Sie denen reichen, die ohne diese tägliche Zusammenarbeit nicht die Chance hätten, weiter zu leben.


Bald feiern wir das Geheimnis der Menschwerdung. Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen von ganzem Herzen die Fülle dieser Erfahrung.

 

Eure Lisette

Stern der Hoffnung
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